Was gabs zu essen?

[Text zu den Bildern folgt, ich lade die vom händi hoch und texte dann am Rechner. wg. der Bequemlichkeit ;-)]

edit 15:55: Ich habe fertig. Auch die früheren Beiträge aus Dänemark sind inzwischen noch mit Text versehen worden. Einfach runterscrollen!

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Das erste Abendbrot. Im Freien. Mit Salat. Außerdem dekorativ im Weckglas mitgeschlürtem, am Vorabend aus dem selbstgezogenen Basilikum schnell selbstgemachten Pesto und ebenso hausgemachtem Tomatenchutney (die letzte Charge vom Herbst). Pesto geht ganz einfach und schnell, wenn man nicht puristisch bescheuert das Ganze im Mörser machen möchte. Man nehme einen Haufen Basilikumblätter, Knoblauch, Pinienkerne und Salz und püriere das alles mit dem Stabmixer. Großzügig Olivenöl beifügen bis zur gewünschten Konsistenz. Am Ende noch jede Menge geriebenen Parmesan unterrühren. Ich vergesse das immer und püriere den Parmesan mit. Keine Ahnung, ob das einen Unterschied macht. Wenns es dann von Konsistenz und Geschmack her zufriedenstellend ist, in heiß ausgespülte Gläser geben und gut verschließen. Einige sagen, das hält sich kurze Zeit im Kühlschrank. Eine Kollegin mit pestogierigen Kindern meinte aber, dass sich das auch viel länger hält, alles nur eine Frage des Olivenöls, das das Pesto vollständig bedecken sollte. Im Hintergrund sieht man noch die Gorgonzolacreme, die ich Frau Raether und ihrem Wochenmarkt im Zeit-Magazin verdanke und deren Nachbasteln jedem dringend empfohlen sei! Leider kann man wegen der Neugestaltung des Onlineauftritts vom Zeit-Magazin das Rezept nicht mehr verlinken. Kann man doch, wenn man startpage fragt.

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Zum Frühstück teilte sich das Lager in Tee- und Kaffeetrinker. Dank der solidarischen Geste des Misters, Halzschmerzen zu entwickeln, stand ich jedenfalls nicht ganz alleine da 😉

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Fürs Frühstück haben wir uns eine Art Rührei-Battle ausgedacht: Am ersten der beiden gemeinsamen Morgene (Hä? Plural wie?) gab es Rührei nach Hafensonne-Art mit ausgelassenen Pancettewürfelchen, Zwiebelwürfel und Tomatenstückchen. Dazu Erdbeeren und Stullen mit Schinken und portugiesischem Ziegenkäse sowie, wie der Däne sagt, agurk. Dazu später mehr.

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Aus Gründen gab es am Sonntag eine spontane Hühnersuppe. Gemäß dem Verdikt von Wiglaf Droste: Heiße Hühnersuppe heilt. Die beiden haben es zwar nicht zugegeben, aber ich glaube, sie waren tatsächlich etwas überrascht, wie schnell und einfach so eine Hühnersuppe zusammengekocht ist und vor allem, wie lecker sie ist. Wir hoffen natürlich, dass sie auch heilsam war. Notfallhühnersuppe nach hafensonne und Capitano geht so: Ein paar Hähnchenflunken anbrutzeln, je eine Zwiebel, Petersilienwurzel und Pastinake dazu (haben wir auch Knoblauch rangemacht? Wahrscheinlich eine winzige Zehe ;-)), Stangensellerie und ein paar Möhrchen dazu und dann natürlich Salz, Pfeffer, Petersilie und Wasser, so dass alles schön köcheln kann. Wenn es anfängt, gut zu schmecken, essen.

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Die Antwort auf unser Sonntagsrührei gabs dann am Montagmorgen mit einer gekonnten Trennung von Fleisch (in diesem Fall ausgebratener Frühstücksbacon) und Ei. Dass es geschmeckt hat, kann man an meinem Teller erkennen ;-). Dazu gabs Ofenkäse in zwei verschiedenen Ausführungen sowie Radieschen. Man beachte auch die beiden bereits sichtlich leerer gewordenen Chutney- bzw. Pestogläser :-).

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Smørrebrød und danske frikadeller vom Slagter unseres Vertrauens.

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Caesar’s salad. Wieder einmal Frau Raethers Verzehrvorschlägebefehle umgesetzt, diesmal aus dem im Urlaub noch aktuellen Zeit-Magazin. Ein Salat, der vor allem durch seine mächtige, mayonnaiseartige Sauce und groben Croutons sehr sättigend ist, weniger durch seine eigentlichen Salatbestandteile (die ja physiologisch kaum über die Inhalte eines nassen Papiertaschentuchs hinauskommen). Pikant ist das rohe Ei in der Sauce. Im Grunde ist es wirklich eine Mayonnaise, man rührt nämlich etwas Öl, Senf, das Eigelb, zerdrückten Knoblauch sowie Salz und Pfeffer und fügt dann – immer rührenderweise, ist ganz praktisch, wenn einem der Capitano assistiert – weiteres Öl hinzu. Die Paste wird interessanterweise nicht dünner, sondern immer dicker (wenn man zuviel davon isst, geht es einem wahrscheinlich genauso). Am Ende hebt man noch geriebenen Parmesan ein. Man kann die Sauce wohl auch mit Anchovis machen, der Capitano hat aber im dänischen Supermarkt keine gefunden. Das wird bei Wiederholung noch ausprobiert. Die Croutons stellt man im 190° C heißen Ofen her, indem man Weißbrot in unregelmäßige Stücke reißt, diese mit Olivenöl, Salz und Pfeffer vermengt und dann in den heißen Ofen schiebt, bis sie eine ansprechende Farbe angenommen haben. Als Salat empfiehlt Frau Raether Romana-Salatherzen, wir haben etwas verwendet, das Hirtsesalat hieß und auf jeden Fall so ähnlich aussah. Ich habe den Salat auf herkömmliche Art verzehrt, der Capitano hat sich für die archaischere Variante mit den ganzen Salatblättern entschieden.

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Pellkartoffeln mit Quark. Paradoxerweise haben wir ausgerechnet das Kartoffelland Dänemark mit selbst mitgeführten Linda-Kartoffeln an Bord bereist, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Am Strand während der Schatzsuche spürte ich auf einmal so ein Ziehen im Bauch. Hä, dachte ich, was ist das denn. Ein lange nicht mehr so intensiv erlebtes Hungergefühl hatte sich nach stundenlanger Latscherei in Regen und Wind durch anstrengenden Sand eingestellt! Und es war vollkommen klar, dass diesem nicht in absehbarer Zeit adäquat entsprochen werden kann. Aaaaah, süße Vorfreude! Wir haben nämlich nicht nur Linda, sondern auch Quark aus Rostock mitgebracht, da wir uns erinnerten, im letzten Urlaub ebenfalls von einem spontanen Pellkartoffeln-mit-Quark-Jieper eingenommen worden zu sein, dem aber nicht 100% nachgegeben werden konnte, weil Quark in Dänemark unbekannt zu sein scheint (was mich an eine Geschichte von Max Goldt erinnerte, in der er einer deutschen Freundin, die in den USA lebte, QUARK mitbringen sollte, was er nicht tat, da er sich nicht vorstellen konnte, dass es Kulturvölker gibt, die keinen Quark kennen). Ich kann mir ebenfalls was nicht vorstellen, und zwar warum es Leute gibt, die diese fertigen „Frühlingsquarke“ (schon wieder so ein Pluralloch) kaufen, wo in aller Regel neben Salz und diversen Kräutern auch Aromen zugesetzt sind (wahrscheinlich um teure Kräuter zu sparen). Es ist doch wirklich nichts schneller und einfacher gemacht als Kräuterquark. Wer Petersilien hacken schwer verabscheut, hat nicht nur meine Sympathie, sondern auch die Möglichkeit des Rückgriffs auf tiefgefrorene solche. Ich find allerdings inzwischen, dass das Petersilienhacken eine ähnlich meditative Handlung darstellt wie einen Salat zusammenschnippeln. Am Anfang sieht das Unterfangen ganz unmöglich aus, diese riesigen Blätter, das winzige Messer und dann noch all die maßlosen Übertreibungen ;-). Am Ende hat mans dann aber doch meist geschafft, oder man hat eben ein paar größere Fetzen im Quark. Dazu noch Zwiebeln oder Frühlingszwiebeln, Schnittlauch, Salz, Pfeffer, etwas Zitronensaft und einen Schluck Olivenöl. Zwischenzeitlich köcheln die Kartoffeln. Auf die gequetschten heißen Kartoffeln nach Belieben Butter und Salz geben. Anschließend war ich sowas von pappsatt ;-).

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Einfach niedlich, diese Dänen. Mich würde es in Deutschland ja wahrscheinlich schon ein wenig nerven, wenn auf den Gurken überall „deutsche Gurke“ nebst Deutschlandfähnchen prangten. In Dänemark nervts mich überhaupt nicht, vielleicht weil die Dänen trotz oder wegen ihrer ausgesprochenen Dannebrog-Verehrung (beim nächsten Urlaub mache ich vielleicht mal eine Bilderreihe von unmöglichen Stellen der Beflaggung) ein absolut sympathisches, offenes und auch ausgesprochen fremdenfreundliches Völkchen sind.

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Nach meditativer Zerschnippelung und Verrührung dieser Zutaten hier dann also das Ergebnis: Brotsalat (es waren noch viele Croutons vom Caesar‘ salad übrig). Bei dieser Variante, die sich prinzipiell an den Vorgaben des Italian Basic orientiert, habe ich noch frecherweise Parmesan reingehobelt 😉 weil ich’s kann :-p. Dafür ungewöhnlicherweise mal keine Vinaigrette, sondern einfach nur Salz und Pfeffer, Öl und Essig rankippen, umrühren, eine halbe bis ganze Stunde in den Kühlschrank und dann aufessen ;-).

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Wie auf den Bildern bereits zu sehen war, begleitete gern ein Gläschen Weißwein unsere* feste Nahrung. Diese hier wurden allerdings solo am Strand genossen. Es war der letzte Abend und herrliches Wetter – da will man natürlich eigentlich nicht abreisen. Warum der Capitano hier noch unsere Partnerlook-Latschen ins Bild gerückt hat, weiß ich auch nicht mehr so genau. Nun ist es so.

*Unsere netten temporären Begleiter bevorzugten hingegen ein anderes Getränk, wie sich der sehr netten (neuerlichen) Dänemark-Lobhudelei sogar im bewegten Bild entnehmen lässt.

Weitere Berichte vom Urlaub folgen. Ich hab jetzt erstmal Hunger ;-).

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4 Antworten zu Was gabs zu essen?

  1. Frau Tonari schreibt:

    Völlerei 😉

  2. Anikó schreibt:

    Anderes Pluralloch: Couch.
    Man hätte aus der ein oder anderen Salatzutat auch eine kalte Salatsuppe basteln können, so Gazpacho und Konsorten. Aber ich glaube, so warm war es dann doch nicht …

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