Kopenhagen in mehreren Bemerknissen

Falls es noch niemand gemerkt hat, Kopenhagen hat mich voll geflasht. Eine wundervolle, tolle und inspirierende Stadt, von der nicht nur Rostock so viel lernen könnte.

[Spoiler. Unser Oberbürgermeister ist geborener Kopenhagener.]

Sprache.

Wir sind überall sehr gut mit unseren bescheidenen Englischkenntnissen und -fähigkeiten durchgekommen. Niemand wurde ungehalten oder gar unhöflich, wenn die Verständigung nicht auf Anhieb funktionierte. Englisch ist allerdings durchaus wichtig. So verbreitet wie auf Sydfalster waren Deutschkenntnisse bei den Kopenhager:innen nicht, was aber auch nachvollziehbar ist, denn in den Läden und Restaurants arbeiten mit Sicherheit auch nichtdänische Aushilfen. Gelesenes Dänisch erschließtt sich hingegen ganz gut. Überhaupt gibt es ja im Dänischen sehr eindeutige Ausdrücke. Klempner laufen mit ihrer Arbeitskleidung herum, auf der Kloakservice steht. Kongelig heißt königlich. Havnbus, der Hafenbus, ist eben nicht einfach eine Fähre, sondern ein Schiff, dass vom Südhafen bis zur Einfahrt am Orientkaj hin und her fährt und dabei Destinationen auf beiden Seiten anfährt, für den Preis einer Busfahrkarte übrigens.

Apropos Preis: Geld.

Ich war noch nie im andersgeldigen Ausland, ohne entweder Geld umgetauscht oder abgehoben zu haben. Auch nicht in Dänemark. Aber in Kopenhagen kann man inzwischen ALLES mit Karte bezahlen (auf meiner Kreditkarte bezahle ich keinen Auslandseinsatz), jeder Imbiss, jeder Kiosk hat ein Kartenlesegerät, in einem Fall hieß es in einer Tourikaschemme sogar *Nur Kartenzahlung*. Ja, es erschwert deutlich die Übersicht, wieviel Geld man so ausgibt, das halte ich aber für ein lösbares Problem. Insgesamt fand ich das sehr praktikabel (ich habe mich heute genau deswegen über einen Parkticketautomaten in Wilhelmshöhe geärgert, der zwar theoretisch Kartenzahlung im Angebot hatte, aber praktisch die Karte einfach nicht gelesen hat, ohne weitere Fehlermeldung.)

Apropos Geld: Preise.

Kopenhagen ist teuer. Essen und trinken kostet Geld. Einen Haufen, und damit meine ich nicht das Sternerestaurant. Aber. ICH HABE NOCH NIE IN EINER WOCHE DERMAßEN GUT GEGESSEN. Selbst in der Touristenklitsche Nyhavn, wo ich einiges auch negativ anmerken könnte, aber das Essen war sehr gut. Wenn wir am Essen irgendwas anzumerken hatten, war das sowas wie „im Baba Ganoush war zuviel Tahini, das fehlte dafür im Hummus“ oder „einen Avocadotoast hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt“ oder „der Pilzgang im 9-Gänge-Menu war zuviel umami“ also ernsthaft, jedes einzelne Gericht war seinen Preis wert, und das habe ich bislang nicht immer erlebt, schon gar nicht an klassischen Tourismusburgen (auch nicht in meiner Wahlheimat).

Apropos Burgen.

Die Stadt ist voller Burgen, Schlösser und anderer uralter Gebäude. Kopenhagen ist die erste Stadt, die ich bewusst wahrnehme als Großstadt, die im letzten Jahrhundert weder aus der Luft, noch sonst durch Artillerie beschossen worden ist. Das Stadtbild ist geschlossen und meist in sich stimmig. Die letzten Verletzungen sind wohl britischer Beschuss Anfang des 19. Jahrhunderts (mit Steinen?!), davor waren die großen Zerstörungen wie in vielen anderen Städten durch Feuer verursacht worden. Wenn ich an meine Heimat Berlin denke, in deren Ruinen sogar wir noch als Kinder gespielt haben, an das Tacheles, an den Anhalter Bahnhof, an den komplett zerstörten Potsdamer Platz, an die vielen Lücken in den Häuserreihen in Friedrichshain und Prenzlauer Berg, der Alexanderplatz… es ist schon beeindruckend, wie Kopenhagen sich beständig weiterentwickelt, ohne dafür Bausubstanz in Frage zu stellen.

Apropos in Frage stellen.

Kopenhagen ist ja bekannt für seine Fahrradfreundlichkeit. Darüber schreibe ich vielleicht morgen weiter 😉

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7 Antworten zu Kopenhagen in mehreren Bemerknissen

  1. Frau Tonari schreibt:

    Ich war noch nie in Kopenhagen, aber deine Beschreibung macht definitiv Lust auf einen Städtetrip.

    • hafensonne schreibt:

      Oh das freut mich aber 😃 und ich hab noch längst nicht alles berichtet 😎 aber wie kommt es, dass du Kopenhagen bislang nicht besucht hast? Ich kann es wirklich nur empfehlen!

      • Frau Tonari schreibt:

        Wir haben uns viele nahe gelegene Ziele für die Zeit aufgehoben, wenn wir nicht mehr stundenlang im Flugzeug hocken möchten. Also Reisepriorität auf Fernziele gesetzt. 😉

      • hafensonne schreibt:

        Das verstehe ich. Aber alt und gebrechlich solltet ihr in Kopenhagen auch nicht sein! 😉

      • Frau Tonari schreibt:

        Ich hoffe, zwischen „keine Lust mehr auf lange Flüge“ und „alt und gebrechlich“ liegen ein paar schöne Reiseziele. 😉

      • hafensonne schreibt:

        Davon gehe ich aus 😂 zumal ihr, wenn ihr nicht fliegen wollt, dafür stundenlang im Zug sitzen dürftet.

  2. Unterwegs mit mir schreibt:

    Ähnliche Erfahrungen haben wir auch in Schweden gemacht. Man kann überall (fast) mit Karte bezahlen und in manchen Situation war es auch die einzige Möglichkeit.

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