Das waren drei buchstäbliche Urlaubswochen auf Balkonien. Nichts neues für uns, seit wir hier wohnen, haben wir praktisch allen Urlaub zuhause zugebracht mit Ausnahme der einen Woche letztes Jahr an der dänischen Nordseeküste. Wir können das gut, die Wohnung kann das gut, dem Kater gefällt es wohl auch (nach Eingewöhnungszeit).
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Gekocht. Wir haben viele tolle Sachen gekocht. Vor Urlaubsantritt haben wir unsere diversen (vor allem die neuen) Kochbücher gewälzt und überlegt, was wir daraus kochen wollen. Das haben wir natürlich nicht alles geschafft, aber es waren tolle Sachen dabei. Dominant dabei unsere neue Leidenschaft für frische Nudeln, das ist eigentlich ganz einfach. Man wirft irgendwas in die Pfanne, lässt das brutzeln, macht derweil die Nudeln und kocht sie, schmeißt sie mit in die Pfanne, raspelt ggf. Pecorino drüber und häppi mampf. Kochbuch Jerusalem begeistert auch nach wie vor, heute habe ich bspw. leckere Lammhackbällchen mit Hummus und Zitronensauce gebastelt.
Saltimbocca gabs mit Gnocchi. Filets vom Ibérico oder wahlweise Duroc. Tomaten. Viele Tomaten. Frühkartoffeln mit Quark. Obst. Coq au vin. Huhn mit Möhren und Couscous. Ach, kochen. So schön.
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Essen waren wir auch auswärts, aber wenig. Einmal im Otto`s im Stadthafen, einmal im Philoxenia in Warnemünde. Gegen das Essen war gar nix zu sagen, aber in Sachen Service muss die Gastro offensichtlich postpandemisch (ist ja noch lange nicht postpandemisch) noch nacharbeiten. Nicht wirklich unfreundlich oder abweisend, aber eben auch nicht gastgeberartig. Gut essen können wir zuhause auch, und da gibt es keine Kellner:innen mit Aufmerksamkeitsdefiziten.
Ausnahme: Unser Golfclub. Dort haben wir sehr gut gegessen, und der Service ist gewohnt super <3.
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Ausflüge haben wir tatsächlich kaum gemacht. Zweimal am Strand, davon einmal mit Baden (das erste Mal dieses Jahr, so spät war ich noch nie anbaden, seit ich in Rostock wohne). Und halt Golfplatz. Das war immer sehr schön, ich habe mein Händicäp verbessert 🙂 und wir haben viel Freude daran, zusammen zu spielen.
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Mein Sattel für das neue Rad ist endlich gekommen, und deshalb waren wir beim Transportrad MV, meinen neuen Sattel installieren und den ursprünglichen Sattel am Fahrrad der Lady anbauen und ihr Rad auch gleich zur Durchsicht dagelassen. Wieder super zufrieden mit den Jungs, sie machen das ordentlich, und man hat nicht das Gefühl, über den Tisch oder verar*t zu werden, ganz im Gegenteil. Erklären alles gut und haben ein Faible für tolle Fahrräder (was in unserem Fall ja zutrifft, und ich bin schon gespannt, was sie im Herbst sagen, wenn ich meinen Oldtimer dort vorbeibringe).
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Viel Unterhaltung gab es für uns bei der Verfolgung der Internetaktivitäten von Frau H., Frau N., Herrn B. usw. Viele Aufs und Abs. Liebe Frau H., Frau N. hatte ja schon längst ausgeplaudert, dass Sie Ihre Falafel einfach bei Rewe kaufen, ich habe mich trotzdem darüber gefreut, dass Sie sich mehrfach an meine Anfrage erinnert haben. Und wünsche Ihnen alsbaldige Entwirrung Ihrer diversen Situationen.
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Naja und dann kam Olympia. Natürlich wollte ich erst nicht, wegen Covid und den Zahlen in Japan und weil wir ja schon in Europa eine klitzekleine Experiment gewagt haben mit einem sportlichen Großevent, aber meh. Wenn wir keinen Urlaub hätten, könnten wir es wegen der Zeitverschiebung nicht gucken, aber nun sitzen wir pandemiegemäß auf Balkonien, und ein Fernsehquotenzählgerät steht bei uns auch nicht herum ;). Zu den Kommentator:innen hatte ich mich bereits einmal geäußert. Auffällig waren auch die Floskeln, ohne die ein:e Kommentator:in (es gab keine Geschlechterunterschiede) offensichtlich nicht auskommt. Also von „wenn er jetzt gewinnt, steht er im Finale“ (das ist der Witz des Halbfinales) über „das war ein besonders wichtiger Punkt“ (sind sie das nicht alle?) und „den muss sie jetzt machen, sonst ist sie raus“ (offensichtliche Situation) bis hin zu „jetzt ist aber höchste Konzentration gefordert!“ (wann nicht?) war wirklich alles dabei. Etwas lästig erschien mir das Gebrüll der Athlet:innen bei Erfolgen, hat man das sonst nicht so mitbekommen, weil die Zuschauerkulisse einfach lauter war? Ich fand das teils befremdlich, zum Beispiel bei einer doch eher eleganten Sportart wie Fechten.
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Morgen gehts also wieder los, es sind schon Lunchboxen befüllt mit allerlei Leckereien der vergangenen Tage, ein Chili köchelt leise vor sich hin, nachher gibt es Risotto, also alles gut. Aber ich könnte durchaus noch drei weitere Wochen mit der Lady und Herrn Flens auf den Balkons verbringen.