Und zwar nicht irgendeine. Staatsexamen in den drei Fächern der Nervenheilkunde: Psychiatrie, Psychosomatik und Neurologie. 80 mehr oder weniger aufgeregte Medizinstudenten, die meisten kannte ich zumindest vom Sehen aus dem Blockpraktikum (eine kannte mich wiederum deutlich besser – sie war im Mai als Famulantin oder Studentin im Praktischen Jahr, das weiß ich nicht mehr, in der Orthopädie und hat mich aufgenommen*… Rostock ist klein). 110 Multiple-Choice-Fragen, von denen ich erstaunlich viele richtig hätte beantworten können (zum Bestehen hätte es allerdings eher nicht gereicht). 3 Stunden stehen. 3 STUNDEN STEHEN!! Puh. Und langweilig ist es natürlich auch. Man kann ja nicht einfach das Internet auslesen, weil man aufpassen muss, dass die lieben angehenden Ärzte nicht schummeln. Aber bei uns weit gefehlt. Ganz konzentriert waren die. Keine Schummeleien. Zwischendrin sagte ich zu dem mitaufsehendem Arzt, dass ich jetzt rumgehe und die Schokoriegel einsammele – hihi. Hab ich natürlich nicht.
[Das Witzigste an der Geschichte war allerdings meine aktuelle Praktikantin. Als ich ihr in Anwesenheit des anfragenden Oberarztes mitteilte, dass wir zur Klausuraufsicht fahren, ist die vollständig ausgeflippt vor Freude. Und hinterher attestierte der gleiche Oberarzt, dass sie den bösen strengen Blick perfekt draufhätte und richtig gut gewesen sei, was einen erneuten Ausbruch von Freude auslöste.]
*Also mit Blutabnehmen (klappte erst nicht, weil ich sagte, rechts ist eigentlich gut, aber dann erwischte sie eine Sackgasse, auf der linken Seite griff dann die Assistenzärztin ein), mit halbnackich auf der Liege abtasten usw. Manchmal sieht man sich nicht nur zwei- sondern sogar dreimal im Leben.
Es gibt ein paar Sachen, bei denen ich froh bin, dass ich sie nie, nie wieder machen muss. Klausurenaufsicht gehört dazu.
Es war so anstrengend, dass ich am hellerlichten Tage mit dem Taxi heimgefahren bin.
Musst du auch korrigieren?
Überhaupt gar nicht. Das ist alles unglaublich zentralisiert. Meine Rolle bestand ausschließlich in Da-Sein und Gucken. (Und am Ende annehmen und Ausweis kontrollieren.)
Ich fand das irgendwie entspannend, damals als ich noch an der Uni arbeitete. Fragen durfte und konnte man ja eh nicht beantworten und spazierte dann einfach die Treppen hoch und wieder runter 🙂
Das wäre ein Job, der nix für mich wäre.
Ich würde quasi solidarisch mit den Schreibenden schwitzen 😉
Ach, das fand ich gar nicht so schlimm. Medizinstudenten, die so weit gekommen sind, können konzentriert und fokussiert arbeiten. Die meisten jedenfalls 😉