Gestatten: Nicky aus Berlin

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Das ist Nicky. Nicky wohnte bis Februar 2012 im Zoo-Aquarium in Berlin, bis es ihr dort zu eng wurde und sie auch so gar keinen Bock mehr hatte auf den ganzen Hauptstadtrummel. Nicky ist ein Sandtigerhai, wenn ich mir das richtig gemerkt habe, und kaum begannen wir sie zu betrachten, während wir den kundigen Erläuterungen des Schwarmfischbeckenkundigen lauschten, machte sie Quatsch in Form intensivster Wassereinsogens-und-durch-die-Kiemen-wieder-ausstoßens. Laut Fachkraft tat sie so, weil sie auf eine brauchbare Schwimmblase verzichten muss und daher immer mal wieder Luft ziehen muss, wenn sie vertikal die Ebene wechseln möchte. Außer Nicky befinden sich noch vier verschiedene Rochensorten im Schwarmfischbecken, Meeräschen, Doraden, Wolfsbarsche, Zacken- und Gabelschwanzmakrelen, andere Makrelen und andere Fische. Witzig war, wie gut der Erklärer die Biester auseinanderhalten konnte. Bei meinen letzten beiden Aufenthalten vor zwei Jahren dachte ich immer, okay Schwarmfischbecken, Rochen erkennt man ja ganz gut, und dann sind da noch andere Fische…

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Das ist irgendsoeine Spezialqualle, und obwohl ich Quallen prinzipiell supereklig finde (genauso wie Krabben, da läufts mir trotz dicker Glasscheibe eiskalt den Rücken runter), war ich doch beeindruckt von der Erläuterung, dass das Ozeaneum Stralsund stolz wie Bolle darauf ist, diese Biester nachzuzüchten. Das ist nämlich wohl nicht ganz einfach. Auch sind die Becken sehr karg, weil die Quallen eine sehr empfindliche Gallerthülle haben, die praktisch 100%ig berührungsinkompatibel ist.

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Der Versuch, einen der Rochen mal im eleganten Vorbeiflug zu erwischen, muss einfach grandios scheitern, ist es auch vor zwei Jahren schon. Unsere Hightechkamera streckt in der Dunkelheit der Aquarienräume trotz Einstellung auf ISO6400 die Waffen, das Eitelephon arbeitet, aber auch das nur unter wütigem Protest. Dazu kommen die dicken Glasscheiben (im Schwarmfischbecken sind allein 2.8 Mio Liter Wasser).

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Es ist auf den ersten Blick nicht ganz glaubhaft, aber hier sind einige Seepferdchen zu sehen. Extrem süß, wie sie ihren sehr ringelfähigen Schwanz um die Pflanzen herumringeln.

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Seesterne. Viele verschiedene.

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Rochen, andere Fische, Seesterne.

Wieder einmal ein echtes Erlebnis, das Ozeaneum Stralsund. Leider wird das Tunnelaquarium gerade in „die Küste vor Helgoland“ verwandelt, so dass meine heißgeliebten Katzenhaie nicht zu sehen waren. Und die Pinguine waren im „Winterquartier“, weil es ihnen zu kalt war. Da ich vor zwei Jahren zu beiden Zeitpunkten bei empfindlichen Temperaturen das Ozeaneum besuchte und beide Male die Pinguine bestaunen konnte (einmal sogar bei Fütterung), fand ich das wenig glaubhaft (gestern und heute ca. -10° C, allerdings zugegebenermaßen bei Ostwind). Bei der Gelegenhait durften wir dann allerdings erfahren, dass die Assoziation Pinguin-Eis-Schnee nicht ganz korrekt sei, denn es gebe 17 Pinguinarten, davon leben allerdings nur 7 Arten auch in der Antarktis. Es gebe sogar auf Galapagos Pinguine, die sogenannten Galapagospinguine. Da ich aber kaum glauben kann, dass im Verlauf von 2 Jahren die seinerzeit kältefähigen Pinguine gegen Galapagospinguine ausgetauscht worden sind, blieb eine Restenttäuschung. Auch der Preis (21 Öre für das Kombiticket Meeresmuseum-Ozeaneum) ist eigentlich Wahnsinn. Für eine durchschnittliche Familie, wenn sie nicht von hier ist und auch noch Kost und Logis bezahlen muss, ist das ein Wochenendausflug mit Bildungs- und Erlebnisauftrag, der erstmal zusammengespart sein will.

Nebenbefundlich lustig war ein Filmchen, das die Überfahrt der Tom Sawyer von Rostock bei Nacht nach Trelleborg, dortiges Eintreffen nach Sonnenaufgang, Be- und Entladevorgang sowie die dann erfolgende Rückfahrt nach Rostock vorbei an den Kreidefelsen von Møn zeigte. Der Clou: größtenteils im Zeitraffer (sonst wären es ja eher so 16 Stunden). Ablege- und Wendemanöver sehen extrem beschleunigt natürlich extrem witzig aus. Lustigerweise ist in Rostock das Anlegemanöver auf der Brücke gefilmt worden, wo wir den uns bekannten Kapitän bei hektischem Hin-und Herreißen des Fahrthebels bestaunen konnten, wohl wissend, dass in normaler Geschwindigkeit das Anlegen relativ unspektulär aussieht…

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2 Antworten zu Gestatten: Nicky aus Berlin

  1. Anikó schreibt:

    Quallen sind sooo coole Viecher! Und wenn man erstmal begriffen hat (das ist auch für Bio-Studenten echt schwierig), wie ihr Fortpflanzungszyklus mit zwei unterschiedlichen Phasen funktioniert, umso mehr Respekt hat man vor dem vielen Wasser namens Qualle 😉 Wobei Medusen der schönere Name ist *g*
    Aber ich glaube, ich sollte das Ozeaneum und Konsorten in Stralsund doch mal in nähere Ausflugsoption einplanen 🙂

  2. hafensonne schreibt:

    Als Biologin ist es eigentlich schon frevelig, das nicht zu kennen. Und ja, auch als Botanikerin! Also dass Quallen evtl. interessant sind, ok, aber cool? Näh. Bah!

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